FAQ
ALLGEMEINES
Warum braucht es das Projekt Engpassbeseitigung?
Der Abschnitt der A4 in Schaffhausen ist eine Schlüsselstelle für den regionalen Verkehr und gehört zu einer wichtigen Nord-Süd-Transitachse. Mit rund 30'000 Fahrzeugen pro Tag kommt die Stadttangente in den Spitzenstunden an ihre Leistungsgrenze. Mit dem weiteren Verkehrszuwachs wird sie künftig regelmässig überlastet sein, sodass mit noch mehr stockendem Verkehr oder Stau auf der A4 und auf dem städtischen Strassennetz zu rechnen ist. Auch der Busverkehr wird dadurch beeinträchtigt. Mit dem Projekt «A4 Engpassbeseitigung Schaffhausen-Süd–Herblingen» beseitigt das ASTRA den verkehrlichen Engpass, erhöht die Sicherheit im Fäsenstaubtunnel und entlastet die Verkehrssituation in und um Schaffhausen. Weiter wird der Umwelt- und Lärmschutz verbessert und somit die Lebensqualität für die Bevölkerung der Stadt Schaffhausen erhöht.
Wer ist am Projekt beteiligt?
Das Projekt Engpassbeseitigung ist ein Projekt des ASTRA. Die flankierenden Massnahmen auf dem Stadtgebiet werden im Rahmen eines Gesamtverkehrskonzeptes gemeinsam mit dem Kanton und der Stadt Schaffhausen geplant und umgesetzt.
Wie sind Kanton und Stadt Schaffhausen in die Planung eingebunden?
Seinen Ursprung hat das Projekt «Engpassbeseitigung A4 Schaffhausen-Süd – Herblingen» in einer Zweckmässigkeitsstudie zur Beseitigung des Engpasses auf der A4. Die Studie wurde durch den Kanton Schaffhausen erarbeitet und durch die Stadt Schaffhausen begleitet. Das ASTRA hat die empfohlene Bestvariante geprüft und übernommen. Kommunale und kantonale Interessen sind also von Beginn weg ins Projekt eingeflossen.
Zudem enthält das Projekt verschiedene flankierende Massnahmen, die auf dem städtischen Strassennetz umgesetzt werden. Sie werden vom ASTRA, vom Kanton sowie von der Stadt Schaffhausen gemeinsam geplant und realisiert.
Um die Bedürfnisse von Region und Stadt noch besser in das Projekt einfliessen zu lassen, erfolgen zurzeit weitere Abklärungen. Die Planauflage wurde deshalb von Herbst 2023 ins Jahr 2024 verschoben.
Im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens werden der Kanton und die Stadt Schaffhausen zur Stellungnahme eingeladen. Die Planauflage ist öffentlich einsehbar.
Wie erfolgt die Finanzierung?
Das Projekt wird aus dem zweckgebunden Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds (NAF) des Bundes finanziert. Die Kosten von 473 Millionen Franken beinhalten auch den Aufwand für verkehrlich flankierende Massnahmen auf dem untergeordneten Strassennetz (ca. 15 Millionen Franken), an denen sich Stadt und Kanton Schaffhausen beteiligen.
Wann erfolgt die öffentliche Auflage?
Das Bundesamt für Strassen ASTRA befindet sich derzeit in engem Austausch mit den Projektpartnern, um die Bedürfnisse von Region und Stadt noch besser in das Projekt einfliessen zu lassen. Die öffentliche Auflage wird frühestens Ende 2024 / Anfang 2025 erfolgen, ein konkreter Termin steht jedoch noch nicht fest.
Wie lange dauert die Realisierung?
Je nach Verlauf von Planung und Genehmigung ist mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2030 zu rechnen. Die Bauzeit wird rund acht Jahre in Anspruch nehmen.
ZWEITE TUNNELRÖHRE FÄSENSTAUB
Warum braucht es zur Erhöhung der Tunnelsicherheit eine zweite Röhre Fäsenstaub?
Dank der zweiten Röhre kann der Verkehr künftig richtungsgetrennt statt im Gegenverkehr geführt werden, was die Verkehrssicherheit deutlich erhöht.
Weiter kann im Ereignisfall die jeweils nicht betroffene Röhre als Fluchtweg genutzt werden. Zudem kann bei künftigen Unterhaltsarbeiten oder einer Sanierung der bestehenden Röhre der Verkehr weiterhin durch den Fäsenstaubtunnel geleitet werden. Damit werden Umleitungen über das Stadtgebiet vermieden.
Sind mit der 2. Röhre weniger Umleitungen durch die Stadt nötig?
Heute kommt es aufgrund von Unterhaltsarbeiten oder Ereignissen jährlich zu über 60 Betriebsunterbrüchen (Voll- und Teilsperrungen) auf der Stadttangente. Die Folge sind Umleitungen über das städtische Strassennetz. Je nach Tageszeit bildet sich in kürzester Zeit ein durchgängiger Stau auf der Stadtdurchfahrt.
Angesichts des Verkehrswachstums wird die Anzahl unvorhergesehener Beeinträchtigungen noch zunehmen. Da der Verkehr in solchen Fällen künftig durch die jeweils nicht betroffene Röhre des Fäsenstaubtunnels geleitet wird, kann die Zahl der Umleitungen über das städtische Strassennetz reduziert werden.
Warum wird nicht nur die 2. Röhre Fäsenstaubtunnel gebaut und auf den weiteren Vierspur-Ausbau verzichtet?
Nur mit durchgehend richtungsgetrennten Fahrbahnen werden die angestrebten Ziele des Projekts (Entlastung der Stadt und Erhöhung der Verkehrssicherheit) erreicht. Die Verbesserung der Sicherheit betrifft dabei nicht nur den Fäsenstaubtunnel, sondern auch die Galerie Schönenberg. Ausserdem wären weiterhin Umleitungen durch das Stadtgebiet nötig, etwa bei Unterhaltsarbeiten in der Galerie Schönenberg.
Die Altstadt kann nur dann entlastet werden, wenn der Verkehr auf der Nationalstrasse mit genügender Leistungsfähigkeit abgewickelt werden kann. Dies bedingt zwei Fahrstreifen pro Richtung und entsprechend die Umgestaltung der Anschlüsse Schaffhausen-Nord und Mutzentäli.
Was passiert mit dem Projekt «Sicherheitsstollen Fäsenstaubtunnel»?
Mit dem Projekt «Sicherheitsstollen Fäsenstaubtunnel» erfüllt das ASTRA seine gesetzliche Pflicht, die Sicherheit im Tunnel zu erhöhen. Sofern das Projekt «Engpassbeseitigung Schaffhausen» fristgerecht realisiert werden kann, wird der Bau des Sicherheitsstollens hinfällig und die Tunnelsicherheit durch die zweite Röhre Fäsenstaub gewährleistet. Solange jedoch keine rechtskräftige Plangenehmigungsverfügung für die Engpassbeseitigung vorliegt, bleibt das Projekt für den Sicherheitsstollen bestehend.
ANSCHLUSS SCHAFFHAUSEN-NORD
Weshalb wird die Galerie Schönenberg doppelstöckig?
Der Platz rund um die Galerie Schönenberg ist knapp und wird seitlich vom Siedlungsgebiet sowie von den Gleisen der SBB und der Deutschen Bahn begrenzt. Es ist deshalb nicht möglich, in die Breite zu bauen. Mit der kompakten Bauweise des Projekts wird der Platz besser ausgenutzt. Es handelt sich um eine verträgliche Lösung, damit der durchgehende Ausbau auf 2x2 Fahrspuren möglich ist.
Auf der Galeriedecke befindet sich heute der Anschluss Schaffhausen-Nord. Die 2. Ebene dient damit bereits dem Verkehr. Da der Anschluss Schaffhausen-Nord reduziert wird, kann die Fläche für die beiden Fahrspuren Richtung Thayngen genutzt werden.
Warum kann der Anschluss Schaffhausen-Nord nicht beibehalten werden?
Der Anschluss Schaffhausen-Nord ist heute ein Vollanschluss (Ein- und Ausfahrten in beide Fahrtrichtungen). Mit dem Projekt und der neuen Verkehrsführung in und auf der Galerie Schönenberg entfallen die Autobahneinfahrten sowie die Ausfahrt von Thayngen herkommend. Lediglich die Ausfahrt von Winterthur herkommend wird weiterhin möglich sein. Im Gegenzug entsteht bei der Verzweigung Mutzentäli ein neuer Autobahnanschluss mit Einfahrten in Richtung Thayngen und Winterthur sowie einer Ausfahrt von Winterthur herkommend.
Wurden beim Anschluss Schaffhausen-Nord andere Varianten geprüft?
Bei der Erarbeitung des generellen Projekts hat sich gezeigt, dass bei einem Ausbau der A4 auf vier Spuren der bestehende Anschluss Schaffhausen-Nord aus geometrischen Gründen aufgehoben werden muss. Das umfangreiche Variantenstudium hat ergeben, dass eine Aufrechterhaltung des Vollanschlusses zu unverhältnismässig hohen Kosten führen und mit erheblichen baulichen und baurechtlichen Risiken verbunden wäre. Konsequenzen wären umfangreiche Gebäudeabbrüche entlang der Krebsbachstrasse und der äusseren Fulachstrasse. Zudem wären umfangreiche Eingriffe in die Gleisinfrastruktur und in die Sicherungsanlagen der SBB und DB notwendig.
FLANKIERENDE MASSNAHMEN
Welche Auswirkungen hat das Projekt auf die Verkehrsbelastung des städtischen Hauptstrassennetzes?
Generell verschieben sich die Verkehrsbelastungen durch das Projekt. Um die Wirkung des Projekts zu optimieren, werden das ASTRA, der Kanton sowie die Stadt Schaffhausen gemeinsam flankierende Massnahmen umsetzen – eingebettet in ein Gesamtverkehrskonzept. Ziel ist es, den Verkehr aus den Wohnquartieren sowie den Industrie- und Gewerbegebieten effizient und verträglich zum nächstgelegenen Autobahnanschluss zu leiten.
Wozu dienen die flankierenden Massnahmen?
Bei der Ausarbeitung von Nationalstrassenprojekten werden die Auswirkungen auf das untergeordnete Strassennetz analysiert und flankierende Massnahmen festgelegt, um deren Wirkung zu optimieren. Ziel ist, dass der regionale Verkehr zwischen den Räumen Schaffhausen-Süd und Schaffhausen-Nord möglichst über die Autobahn abgewickelt wird. Der Verkehr aus den Wohnquartieren sowie aus den Industrie- und Gewerbegebieten wird gezielt zum nächstgelegenen Anschluss der A4 geführt.
Wie wird der Veloverkehr gefördert?
Der Veloverkehr wie auch der Fussverkehr werden gefördert. Im Rahmen der flankierenden Massnahmen werden durch die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit, die Umgestaltung der Fahrbahnen und die Aufwertungsmassnahmen attraktivere Bedingungen für den Fuss- und Veloverkehr geschaffen. Grossräumig ist angedacht, bestehende Lücken im städtischen Velowegnetz zu schliessen und neue Verbindungen zu schaffen. Im Herblingertal beispielsweise wird die Veloinfrastruktur deutlich ausgebaut. Sowohl quer zur Nationalstrasse (zwischen Ebnatstrasse und Falkeneggkreisel) als auch parallel (zwischen Krebsbachstrasse und Ernst-Hombergerstrasse) entstehen attraktive Fuss- und Velowege.
AUSWIRKUNGEN AUF DIE STADT SCHAFFHAUSEN
Welche Auswirkungen hat das Projekt auf die Quartiere und Strassen in der Stadt?
Laut Verkehrsmodellierungen wirken sich das Nationalstrassenprojekt und die flankierenden Massnahmen insgesamt positiv auf das Strassennetz auf dem Stadtgebiet und in der Agglomeration aus. Auf bestimmten Strassen kommt es zu Mehrverkehr.
Mit dem Ausbau kann der motorisierte Individualverkehr in der Stadt trotz prognostiziertem Bevölkerungswachstum auf dem heutigen Niveau stabilisiert werden kann. Ohne Ausbau fehlt hingegen die Kapazität, um den Binnenverkehr und Ziel-Quellverkehr aufzunehmen; es entsteht ein relevanter Ausweichverkehr auf dem städtischen Strassennetz.
Details zu den konkreten Auswirkungen auf einzelne Strassen und Quartiere finden Sie hier.
Wie wird der Fuss- und Veloverkehr gefördert?
Im Rahmen der flankierenden Massnahmen werden durch die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit, die Umgestaltung der Fahrbahnen und die Aufwertungsmassnahmen attraktivere Bedingungen für den Fuss- und Veloverkehr geschaffen. Grossräumig ist angedacht, bestehende Lücken im städtischen Velowegnetz zu schliessen und neue Verbindungen zu schaffen. Im Herblingertal beispielsweise wird die Veloinfrastruktur deutlich ausgebaut. Sowohl quer zur Nationalstrasse (zwischen Ebnatstrasse und Falkeneggkreisel) als auch parallel (zwischen Krebsbachstrasse und Ernst-Hombergerstrasse) entstehen attraktive Fuss- und Velowege.
Wieso braucht es eine Baustelle im Mühlental?
Im Vorderen Mühlental muss ein kurzer Abschnitt von rund 60 Metern im Tagbauverfahren erstellt werden. Zudem ist ein Vortrieb vom Mühlental aus in Richtung Süden geplant, um die Gesamtbauzeit zu reduzieren und die Wiederverwendung des Ausbruchmaterials zu maximieren.
Auf diesen «Zwischenangriff» kann grundsätzlich verzichtet werden, nicht aber auf den Tagbauabschnitt und die Tunnelzentrale. Ein Verzicht auf den «Zwischenangriff» führt nicht zu einer kürzeren Bauzeit im Mühlental, die Gesamtbauzeit würde sich hingegen verlängern.
ASTRA, Kanton und Stadt haben entschieden, die Vor- und Nachteile sowie die Kostenfolge eines Verzichts auf diesen «Zwischenangriff» nochmals sorgfältig abzuwägen.